Ein viel zu langer Januar und ein bisschen Buch-Spoiler
Kännsch Gedankenspirale morgens um fünf? Ich schon, ugh.
Hoi, ein paar Fragen
Warum dauerte der Januar drei Monate?
Wem fehlt die Sonne auch?
Wann wird das Rauschen in meinem Kopf etwas leiser?
Im Januar fühlte ich mich fast permanent so, als würd ein Bein noch ganz tief im Triebsand von 2023 stecken. Aufgaben, die mir normalerweise leicht fallen, waren richtig anstrengend. Ungesunde Muster und Themen, vor denen ich eigentlich schon lange meine Ruhe hatte, kamen mit voller Wucht zurück – fast so, als hätten sie in der Zeit der vermeintlichen Ruhe Anlauf geholt. Vorzugsweise übrigens morgens um fünf, fast konnte ich in den vergangenen Wochen den Wecker nach meinem aufgewühlten Schlafrhythmus stellen. Ich schobs, wie immer, auf die Planeten. (Es ist im Übrigen auch nicht ganz korrekt, diesen Abschnitt in Vergangenheitsform zu schreiben, mein Schlafrhythmus ist immer noch royally fucked aber ich glaube ja heimlich ans Manifestieren durchs Schreiben.)
Einmal wachte ich wieder viel zu früh auf und fiel tief hinein in eine Gedankenspirale aus Versagensängsten wegen unserem zweiten Buch. Ich hatte Panik, dass ich mit allem viel zu spät dran bin. Dass niemand auf diese Buch wartet. Und dass ich ganz bestimmt schlechte Arbeit machen werde. Im Prinzip plagten mich also die gleichen Gedanken wie bereits beim ersten Buch, einfach etwas früher diesmal. Auch die mit Sand gefüllten Stresskatzen, die wir uns nach einem Meeting mit dem Verlag aus Panik kauften, halfen nur bedingt.
Dann passierte etwas, das mich noch immer etwas beschäftigt und ich hoffe, liebe Leser:innen, dass es unter euch auch ein paar hat, die vielleicht ein biz spirituell angehaucht sind (weil sonst ist die Geschichte noch seltsamer, als sie sowieso schon ist): Mein älteres Ich, sicher so 15 Jahre älter als ich heute, tauchte vor meinem inneren Auge auf und sagte zu mir, dass schon alles gut kommt. Dass ich das alles kann.
Ich schwimme ja schon gerne auf der Ich-lese-mein-Horoskop-und-deins-auch-grad-Schiene, immer mit dem nötigen grain of salt, aber das war schon …spannend? Jedenfalls umgibt mich seither öfter ein wattig-weiches Gefühl, und das ist ja eigentlich auch ganz nett. Ich habe nur noch etwa halb so oft Angstzustände aber a win is a win und Gleichzeitigkeit aushalten habe ich die letzten Jahre oft genug üben können.
Apropos neues Buch: Wir waren vor ein paar Wochen bei unserem Verlag, haben den Zeitplan besprochen (ugh!) und mögliche Broschuren und unsere Cover-Vorstellungen diskutiert. Wieder draussen dachte ich einmal mehr: Ahja stimmt, wir schreiben ja tatsächlich ein zweites Buch. Crazy. Viel kann ich noch nicht verraten, bloss so viel: Es ist sicherlich ein gutes Zeichen, wenn zwei Co-Autorinnen intuitiv eine ähnliche visuelle Welt auf das Moodboard klatschen.
Der Januar ist also vorbei und während ich diese Zeilen schreibe drückt draussen die Sonne durch den morgendlichen Restnebel. Ich hoffe so fest: Lass diese Szene eine Metapher für das sein, was kommt.
Dauerschleife
Meine aktuellen girl crushes haben uns endlich mit ihrem ersten Album beehrt und ich plane seit Wochen mein Outfit für das Konzert in Zürich Ende Februar. Bis dahin läuft das ganze Album rauf und runter, ein wunderbares Potpourri aus feminine rage, Verzweiflung und Sich-Wieder-Zusammenbauens und ein bisschen queere Aufarbeitung der katholischen Sonntagsschule gibts obendrauf (wenn man das so hören will und ich will weil ich brauche neben der Sonne auch noch andere Zückerli in meinem Leben). Ich lege dir «Prelude to Ectasy» ans Herz wenn du noch nicht genug hast von Sharon Van Etten, Kate Bush, Nick Cave und andere Menschen, die unironisch Lederhosen tragen können und darin unverschämt gut aussehen. Einer meiner liebsten Songs ist der hier, ich fühle mich sehr gesehen lol:
Der viel zu hohe Stapel
Hier gibts ausnahmsweise nicht viel zu sehen. Ich schlage mich hauptsächlich mit Fachliteratur herum und habe mir vorgenommen, mehr Krimis zu lesen. Wir schreiben im Prinzip ja auch einen. Falls ihr also Tipps habt (bevorzugt von Frauen!), immer her damit.
Das wärs für heute. Geht wenn immer möglich an die Sonne. Die Tage werden länger, es wird besser.
Alles Liebe,
Miriam